Händewaschen unterbricht den Übertragungsweg
Langsam hat es sich herumgesprochen, dass „Händewaschen!“ nicht bloß die obligatorische Dauerermahnung an den Nachwuchs (vor dem Essen oder nach dem Toilettengang) ist, sondern mit zu den wichtigsten Hygiene-Maßnahmen überhaupt gehört.
Weil unsere Hände eben überall im Spiel sind, andere Hände schütteln und ungezählte Male und zumeist unbewusst danach und dazwischen in unser eigenes Gesicht fassen, sind sie auch die häufigsten Überträger von Krankheitserregern. Ganz wortwörtlich ÜBERTRAGEN unsere Hände eben alles was sie berühren.
Das Händewaschen unterbricht diesen Übertragungsweg – und umso besser, wenn es gründlich erfolgt. Eine Unterbrechung der Übertragung bedeutet damit nicht nur unseren eigenen Schutz, sondern auch den Schutz aller mit denen wir in Kontakt kommen.
Von der Hand in den Mund
Um sich zunächst selbst zu schützen, sollte man insbesondere dann, wenn einem länger keine Möglichkeit zum Händewaschen zur Verfügung steht, vermeiden die Hand zum Mund, zur Nase, generell ins Gesicht zu führen. Jeder der allerdings schon mal Videos gesehen hat, die extra zu diesem Studienzweck erstellt wurden, weiß, dass dies fast niemanden gelingt. Allerdings: Wer bewusst darauf achtet, zumindest über einen begrenzten Zeitraum hinweg, kann die eigene „Gesichtsgrabscherei“ minimieren und reduziert damit tatsächlich die Gefahr eine Ansteckung. Auch das Essen aus der Hand sollte man dann meiden. Denn natürlich führt die Berührung des Gesichts zu einem erhöhten Infektionsrisiko über die Schleimhäute von Mund, Nase oder auch der Augen (oftmals unterschätz gerade im Zusammenhang mit Augenentzündungen).
Ob beim Naseputzen, beim Toilettengang, beim Streicheln eines Tieres oder bei der Zubereitung von rohem Fleisch: Die Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt und können diese auf alles übertragen, das anschließend angefasst wird. Übertragen werden so leichte Erkältungen genauso wie schwere Grippen oder äußerst unangenehme, hoch ansteckende Magen-Darm-Infektionen.
Händewaschen hilft wirklich
So banal und beinahe altbacken das alte „Rezept“ Händewaschen als Krankheitsprävention also erscheint, es hilft wirklich. Denn Händewaschen senkt die Anzahl der Keime an den Händen auf bis zu ein Tausendstel! Damit verringert sich das Risiko, dass Erreger beispielsweise mit dem Essen in den Mund oder über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen oder an andere weitergereicht werden dramatisch. Das ist in Zeiten von Krankheitswellen besonders wichtig.
Dass Händewaschen die Häufigkeit von Infektionskrankheiten wirklich drastisch senkt, wurde in vielen Studien untersucht und bestätigt. Auf Basis verschiedener Untersuchungen wird beispielsweise geschätzt, dass sich durch das gründliche Waschen der Hände mit Wasser und Seife das Risiko von Durchfallerkrankungen fast halbiert. Darum ist es manchmal umso erstaunlicher, dass es nicht mehr sichtbare Kampagnen zum Händewaschen gibt – und z.B. in Zügen leider oftmals die Seife fehlt.
Hände immer waschen wenn….
Für den Alltag gibt es einige Anlässe in denen Sie (oder ihre Kinder) sich die Hände waschen sollten:
- Immer nach dem Besuch der Toilette
- nach dem Wechseln von Windeln oder wenn Sie Ihrem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen haben
- nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen (Ausnahme teilweise bei Allergien)
- nach dem Kontakt mit Abfällen
- nach dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall
- Immer nach dem nach Hause kommen
- Für kleine Kinder insbesondere mindestens vor dem Verlassen des Kindergartens und dann gleich nochmal zuhause!
Weiterhin:
- Immer vor den Mahlzeiten
- Immer vor und nach der Zubereitung von Speisen sowie öfter zwischendurch, besonders wenn Sie rohes Fleisch verarbeitet haben
- Immer vor und nach dem Kontakt mit Kranken oder vor der Behandlung von Wunden
Hände gründlich waschen – so geht es!
Jedes Händewaschen nutzt, sprich verringert Bakterien oder andere Erreger bzw. spült sie zuverlässig von ihren Händen.
- Halten Sie die Hände unter fließendes Wasser. Lauwarmes Wasser ist angenehm und hilft den Schmutz besser zu lösen als kaltes.
- Seifen Sie dann die Hände gründlich ein – sowohl Handinnenflächen als auch Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen. Denken Sie auch an die Fingernägel.
- Flüssigseifen aus Seifenspendern sind hygienischer als Seifenstücke, besonders in öffentlichen Waschräumen oder in großen Familien.
- Wenn sie besonders gründlich sein wollen seifen sie sich auch hin- und wieder die Handgelenke ein.
- Reiben Sie die Seife an allen Stellen sanft ein. Gründliches Händewaschen dauert 20 bis 30 Sekunden.
- Danach die Hände unter fließendem Wasser abspülen. Verwenden Sie in öffentlichen Toiletten zum Schließen des Wasserhahns am besten ein Einweghandtuch oder Ihren Ellenbogen.
- Trocknen Sie anschließend die Hände sorgfältig ab, auch in den Fingerzwischenräumen. In öffentlichen Toiletten eignen sich hierfür am besten Einmalhandtücher. Zu Hause sollte jeder sein persönliches Handtuch benutzen.
- Benutzen sie in öffentlichen Toiletten zum Öffnen der Türen am besten beim Verlassen auch ein Einweghandtuch.
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