Reinigen

Eine Typologie von Assi bis Pathologischen-Putzzwang

Wie oft sollte man putzen?

Wer nicht jeden Tag putzt ist doch Assi! Als ich früher manchmal, natürlich immer ausversehen, die Sendung „Frauentausch“ sah, konnte ich eine Menge lernen. Unter anderem wie man lieber nicht kommuniziert, mit dem eigenen Partner und mit anderen. Was ich aber vor allem lernte: Wie putzen die Deutschen so und vor allem wie oft und wie wichtig es ihnen ist, ja geradezu der gemeinsame Dreh- und Angelpunkt des Lebens und im Zweifel auch eine Frage von Krieg und/oder Frieden. Praktisch keine Sendung ohne einen (massiven) Vorwurf an die andere Partei, wie dreckig diese denn Leben (alternativ: hausen, vegetieren) würden, kurzum wie asozial diese sind. Man gewann den Eindruck, okay ich habe die Sendung mehr als einmal gesehen, dass tägliches Putzen den Affen vom Menschen unterscheidet.

Oder ist täglich Putzen etwas ganz Selbstverständliches? Laut Statistik putzen die Deutschen ca. 3 Std in der Woche. Bei den Männern unter 3 Stunden, die Frauen schon nahe 4 Stunden. Geht man davon aus, dass einmal Wohnung putzen knapp zwei Stunden dauert und sich eine weitere Stunde für Putzen zwischendurch (Küche, Bad) addiert, so lässt dies im Schnitt auf 1mal die Woche putzen schließen. Im Schnitt bedeutet: Einige auch weniger und demzufolge einige auch deutlich mehr.

Es scheint auf jeden Fall eine nicht geringe Anzahl an Haushalten zu geben, bei denen täglich zumindest gesaugt und durchgewischt wird. Sind das einfach saubere Leute, die auch sonst ihr Leben Im Griff haben ganz nach unserem Motto Clean and Smart oder aber leiden diese Leute an einem Minderwertigkeitskomplex, einer Furcht vor dem sozialen Abstieg oder aber an einem pathologischen Putzzwang?

Jetzt und hier bekommen sie darauf die ultimative Antwort und damit auch auf die Frage in welche Kategorie sie selbst gehören, sprich ob sie sich einen Putz-General-Orden verleihen dürfen oder mal zum Arzt gehen sollten…  Wir gehen von einem Haushalt aus, der ganz normal belebt wird, der sagen wir mal Minimum zwei maximal fünf ständige Bewohner hat.

Assi

Nur Aufräumen, wenn der Weg ins Klo/Küche/Schlafzimmer durch Müll etc. verbarrikadiert ist. Partielles wegräumen von verschimmelten Lebensmitteln wenn man diese zufällig unter dem undefinierbaren Wäscheberg auf der Suche nach einem mäßig schmutzigen Socken erblickt.

Diagnose: Wir wollen nicht weiter ins Detail gehen. Besprechen sie alles weitere mit einem Arzt oder leben sie besser im Wald.


Muttersöhnchen

Man kann sich in ihrer Wohnung frei bewegen und es trifft einen auch nicht gleich der Schlag. Aber sie empfinden ihre Bude selbst als nicht gerade sauber und auch Besucher (Mutter, die neue Freundin) lassen sie darum nicht so gern rein. Sie behaupten gegenüber anderen sie würden so ungefähr einmal die Woche (oder so) putzen, aber in Wahrheit machen sie es kaum einmal im Monat.

Diagnose: Werden sie erwachsen und putzen sie. Einmal die Woche reicht, auch wenn es Ihnen als Quantensprung erscheint. Los!


Normalo, lässig

Weniger als einmal die Woche saugen und putzen und abwischen nur was als dreckig ins Auge fällt. Es gibt ein paar Wollmäuse, aber nicht so viele und auch nicht so große und irgendwann wird auch der Müll runter getragen.

Urteil: Es kommt drauf an, ob zumindest alle zwei Wochen gut gesaugt und geputzt wird oder eher einmal im Monat. Ansonsten könnte man diesen Haushalt als normal bis lässig bezeichnen. Kein Haushalt für Hausstaub-Allergiker und auch sonst könnte ein bisschen mehr Engagement gezeigt werden was die Sauberkeit angeht. Lesen sie ein wenig auf diesem Blog weiter und dann frisch ans Werk!


Pragmatiker

Einmal die Woche saugen und putzen -alle Böden der Wohnung. Abwischen mindestens der sichtbaren freien Flächen. Der Müll wird spätestens wenn er voll ist zur Tonne getragen. Ein bis zweimal im Jahr Großputz aka Frühjahrsputz. Auffälliger Dreck, zum Beispiel im Badezimmer, am Spiegel und sowieso in der Küche wird sofort weggewischt.

Urteil: Vorbildlich normal. Weniger sollte es auch nicht sein und mehr muss auch nicht sein.


Engagiert

Zweimal die Woche saugen und putzen und oder sogar öfter wenn Schmutz auffällt. Ansonsten wie der Pragmatiker.

Urteil: Hier herrscht noch kein pathologischer Putzzwang, sondern es wird einfach mehr Wert auf Sauberkeit gelegt im Zweifel besteht auch mehr Zeit und Routine. Weiterhin kann öfter als einmal die Woche putzen bei vielen Familienmitgliedern notwendig sein. Wer in einer Großfamilie lebt in der sich 5 oder sogar 10 Personen bewegen und eventuell auch noch Haustiere, die ihrerseits Dreck hereinbringen und Haare lassen.


Hobby-Putz-General mit Verdacht auf pathologischen Putzzwang

Tägliches Saugen und Wischen als Routine. Bereits mikroskopischer Staub oder der Umstand, dass nicht jeder Fläche glänzt, nicht jedes Glastischchen auf Hochglanz ist oder einen Fettfleck hat, wird als störend empfunden.

Diagnose: Auch wenn dies noch kein pathologischer Zustand sein muss, ist der Putz-General quasi permanent mit Putzen beschäftigt und hat teilweise soziale Einschränkungen – Gäste mag er auch nicht so gern, weil die machen ja Dreck…


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